Hildegard Horn (links im Bild) freute sich besonders über den Besuch der Fledermäuse.

Fledermäuse zu Besuch

Über außergewöhnlichen Besuch durften sich die Senioren am traditionellen Herbstfest freuen.


Ein unterhaltsames Herbstfest mit ganz besonderen Gästen feierten die Senioren des Haus Elisabeth. Nach dem alle sich bei Kaffee und Kuchen gestärkt hatten trafen die Gäste ein – Großen Mausohren und Abendsegler in Begleitung ihrer Betreuerin Ulla Schäfer von der Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Das große Mausohr ist die größte einheimische Fledermausart.

Fledermäuse gehören zu den mythischen Tieren, um die sich zahlreiche Legenden ranken. Sie lieben die Dunkelheit und hausen in düsteren Höhlen, weshalb sie schon bei unseren Vorfahren unheimliche Geschichten provozierten. Ihr ungewöhnliches Aussehen flößte den Menschen Furcht ein. Nicht zuletzt hat ihre Fähigkeit, sich durch eine spezielle Ultraschallorientierung auch in tiefer Dunkelheit problemlos zurechtfinden zu können, ihnen magische Fähigkeiten zugesprochen. Sie wurden für unsichtbar gehalten, galten als ruhelose Seelen und somit als Todesorakel. 

Mit diesen Mythen konnte Frau Schäfer bei ihrem informativen und sehr interessanten Vortrag über die kleinen schwarzen Säugetiere mit den großen Flügeln aufräumen.  Auch berichtete sie über das Fledermaushaus in Greifenstein-Allendorf. Ein altes Fachwerkhaus welches die HGON im Jahre 2004 erwarb. „Der Dachboden dieses Hauses ist die Kinderstube tausender Fledermäusen“, erklärte Schäfer. „Im August dieses Jahres brachten dort über 2000 Weibchen ihre Jungen zur Welt.“ Fledermäuse haben eine komplexe Biologie mit hohen Ansprüchen an ihren ganzjährigen Lebensraum. Die reichen von den Wochenstubenquartieren der Weibchen, über Jagdhabitate und Paarungsquartiere bis zu den Hangplätzen für die Überwinterung. Leider Quartiervernichtung und der Einsatz von Pestiziden haben die nächtlichen Insektenjäger an den Rand des Aussterbens gebracht. Weiter erklärte Frau Schäfer den Senioren, wie jeder einer helfen kann, die Fledermäuse zu schützen und zeigte Bilder von deren Quartier im Fledermaushaus in Greifenstein-Allendorf.

Dann endlich wurden die kleinen Gäste persönlich vorgestellt. „Ottilie“ ein großes Mausohr 8 Jahre alt und „Anna“, ein Abendsegler 9 Jahre alt. „Beide können nicht mehr fliegen, deshalb werden sie von mir gepflegt. In der freien Natur würden sie nicht überleben“, erklärt Schäfer. „Wenn sie fliegen könnten, dürfte ich sie nicht behalten, denn Fledermäuse stehen unter Naturschutz. Zum Ende ihres Besuches ließen sich die Fledermäuse von den Senioren streicheln und füttern – auf dem Speiseplan standen frische Mehlwürmer. Dabei beantwortete Frau Schäfer unzählige Fragen der Senioren zu den kleinen Tieren. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis für mich“, freute sich Hildegard Horn, Bewohnerin des Hauses. „Ich habe zuvor noch nie eine Fledermaus gesehen.“

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